Als jeder Millionär war… |
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Die Südpfalz in der Inflation zwischen 1914 und 1923 |
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Die „gute alte Zeit“ ging Ende Juli 1914 zu Ende. Mit dem Kriegsausbruch verschwanden die Gold- und bald auch die Silberstücke aus dem Umlauf. Die Menschen in der Südpfalz, und nicht nur sie, bezahlten nun mit Papiergeld. Das Warenangebot ging zurück und die Preise stiegen, wenn auch noch moderat. Mit der Niederlage vom November 1918 hatten die Menschen links des Rheins direkt zu tun. Seit Dezember waren französische Besatzungstruppen eingezogen und hatten die Kasernen in Landau und Germersheim mit Beschlag belegt. Aber auch in etlichen Landgemeinden erfolgten Einquartierungen. Die Lage spitzte sich 1923 zu. Ruhrbesetzung und Passiver Widerstand machten die Mark endgültig zur Papiermark. Im Sommer rechnete man in Millionen, im Herbst in Milliarden und sogar in Billionen. Die Hochinflation setzte unseren Vorfahren zu. Als im November aus einer Billion Papiermark eine (neue) Rentenmark wurde, da waren unsere Groß- und Urgroßeltern annähernd mittellos geworden. Erst jetzt, fünf Jahre nach Ende der schrecklichen Kämpfe war der Krieg wirklich zu Ende. Verloren hatten ihn – neben den Millionen Gefallenen und Verstümmelten und ihren Angehörigen – auch die Sparer. Der verarmte Mittelstand war in den folgenden Jahren besonders anfällig für radikale Parolen. Von Bildern, Dokumenten und Illustrationen unterstützt lässt dieses Buch eine dramatische Notzeit lebendig werden, in der die vier Städte und erstaunlich viele Landgemeinden der Süd-pfalz eigenes Geld in Umlauf brachten.
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